Gestern Abend war ich in „Caveman“ von Martin Luding im Theaterhaus Stuttgart gewesen. Die Karten hatte ich schon vor längerer Zeit gekauft, da das Stück sehr bekannt und seit Jahren immer ausverkauft ist. Es war das erste Mal, dass ich im Theaterhaus auf dem Pragsattel gewesen bin. Eigentlich eine Schande. Ich wohne seit 40 Jahren in Stuttgart und bin schon unendliche Male am Theaterhaus vorbeigefahren, war aber noch nie dort gewesen. Es wurde Zeit, und über das Beziehungsstück zwischen Mann und Frau habe ich schon so viel Positives gehört, so dass ich es auch einmal sehen wollte. Gestern Abend war es dann soweit, zu dritt waren wir im Theaterhaus.
Wir sind öffentlich mit der Stadtbahn auf den Pragsattel gefahren, eine sehr unkomplizierte Anreise. Die Haltestelle „Maybachstraße“ ist dort vor der Türe, geregnet hatte es auch noch nicht. Optimal alles. In der Gastronomie vor dem Theaterhaus hatte ich einen Tisch reserviert, es war Zeit zum Abendessen. Wieviel Zeit der Ausflug in das Lokal brauchte, wussten wir natürlich nicht. Daher habe ich den Tisch 1,5 Stunden vor der Aufführung bestellt. Wäre gar nicht nötig gewesen, die sind in der Gastronomie sehr gut organisiert. Keine langen Wartezeiten auf die Bestellung, das Essen übrigens sehr gut und auch nicht wirklich überteuert. Diesbezüglich hatte ich eigentlich schon Schlimmes befürchtet, da Theatergastronomie = Gelddruckmaschine. Es gab Rote Beete Gemüse mit Lauch auf einer Tomatensoße und Serviettenknödel. Es muss auf der Speisekarte jetzt natürlich „Tomaten Sugo“ heißen… lächerlich. Wir sind im Schwabenland, das heißt Soße und ist nichts Anderes. Eine sehr gute und anständige Portion für 11 Euro, da kann man nichts sagen. Kam mir vom Essen her auch sehr entgegen. Nichts „Schweres“ und leicht zu essen.
Sind dann rechtzeitig in das benachbarte Theaterhaus gegangen, dort war es dann richtig voll. Es sind mehrere Veranstaltungsräume dort, entsprechend auch die Menschenmengen. Ich hatte schon ein etwas ungutes Gefühl, da ich noch immer mit Cortison vollgeblasen bin und mich nicht mit Viren etc. anstecken soll. Insgesamt war ich vom Theaterhaus aber sehr positiv angetan. Auf jede Ebene fährt ein großer Aufzug und in fast jedem Stockwerk gibt es eine Rolli Toilette (mit Euroschlüssel). Die Rolli Sitzplätze im Saal perfekt, man sitzt fast auf der Bühne und hat freie Sicht. Kurz gesagt: Jederzeit wieder, es passt dort einfach alles.
Das Stück selbst unterhaltsam, aber vermutlich muss man verheiratet sein, um alles richtig verstehen zu können. Meine Erwartungen hat das Stück nicht so ganz erfüllt, vermutlich habe ich auch einfach etwas Anderes erwartet. Es war aber ein schöner und unterhaltsamer Abend. Die nächsten Veranstaltungen (Comedy) im Theaterhaus sind bereits gebucht, Ingo Appelt & Alfons im Oktober dann.
Um 23 Uhr ging´s dann zurück zur Stadtbahnhaltestelle. Inzwischen hat es leicht geregnet, auf den Schirm konnte man aber noch verzichten. Am Hauptbahnhof ist die Bahn dann richtig voll geworden. Letztes Wochenende Frühlingsfest und leichter Regen, damit ist alles gesagt. Ich muss immer schmunzeln, wenn ich die Besucher des Frühlingsfestes sehe. Da gehen Schwaben in Dirndel und Lederhosen bekleidet auf ein Fest und spielen „bayrisch“. Hallo ? Haben die denn gar keinen Stolz auf ihre Herkunft oder wären sie gerne Bayern ? Sollen die doch mal eine schwäbische Tracht aus dem Schwarzwald oder von der Alb anziehen, denn ein Schwabe in bayrischen Lederhosen finde ich lächerlich. Da passt etwas grundlegend nicht zusammen.
Ich war von dem ganzen Abend angetan, das Theaterhaus hat mich nicht das letzte Mal gesehen. Alles einfach und sehr unkompliziert, gerade auch für Rollstuhlfahrer. Gegen Mitternacht gab es noch einen Wein bei mir zuhause, heute ausgeschlafen, Salat gegessen und hier im Blog geschrieben. Kommende Woche geht´s auf die REHAB nach Karlsruhe. Man muss was unternehmen, nicht zuhause versauern und den Kopf in den Sand stecken. Das Leben ist bunt 😉