In letzter Zeit habe ich immer häufiger Probleme, aus dem Auto ein- und auszusteigen. Nicht mit meinem kleinen Fiat für die Stadt, sondern mit dem Auto meiner Mutter. Mit ihr bin ich ja unter der Woche viel unterwegs, und sie kann mir alleine nicht viel helfen. Wenn ich mit Freunden hier in der Umgebung unterwegs bin, nehmen wir meinen kleinen Fiat, aus dem komme ich heraus. Da ist alles klein, kompakt und trotzdem in angenehmer Höhe, anders als in dem Auto meiner Mutter. Meine Eltern hatten extra ein höheres Auto gekauft, damit der Ausstieg für mich leichter ist, genau das ist jetzt zum Problem geworden. Die Mercedes B Klasse ist zwar angenehm hoch, aber sie ist zu breit. Bei geöffneter Türe ist die Türschwelle gute 30 cm vom Sitz entfernt, das ist ein Problem. Wenn ich mich auf dem Sitz zum Aussteigen drehe, reichen die Füße nicht auf den Boden. Meine Füße hängen nicht aus dem Auto heraus auf den Boden, sie stehen nach vorne. Das Auto ist zu tief und ich sitze nicht nah genug an der Türe. Ich muss mich dann nach vorne aus dem Auto stoßen, und dafür gibt es nur einen Versuch. Abbrechen und zurück auf den Sitz ist fast unmöglich.
Da das Auto noch relativ neu ist, haben wir uns zu einem Umbau entschieden. Ich habe bei unsrem Mercedes Autohaus angerufen und habe mein Problem erklärt. Die Lösung für das Problem war ein Sitzumbau. Da Mercedes selbst keinen entsprechenden Umbau anbietet, habe ich eine Adresse von einem KFZ Umrüster in der Nähe bekommen. Da bin ich vor ein paar Wochen mit meiner Mutter hingefahren und die haben sich die Situation angeschaut. Die haben das Problem sofort erkannt und hatten eine Lösung. Ein ausziehbarer Schwenksitz mit klappbarer Armlehne zum Aufstehen. Das haben wir uns vorführen und erklären lassen. Da sich Kosten und Aufwand in Grenzen hielten, haben wir das Auto umrüsten lassen. Letzten Mittwoch wurde das Auto bei meiner Mutter abgeholt, am Donnerstag kam es umgebaut zurück. Alles fertig, inklusive TÜV Abnahme. Die haben den Beifahrersitz ausgebaut und es wurde eine neue Sitzschiene mit neuem Sitz und neuer Mechanik montiert. Jetzt kann ich meinen Sitz aus dem Auto hinausdrehen und ausziehen. Wenn man den Sitz voll auszieht, sitzt man sogar im Freien. Wahnsinn was man alles machen kann, man muss gar nicht mehr in das Auto einsteigen. Links am Sitz habe ich eine klappbare Armlehne aus Metall, rechts am Türschloss ein einhängbarer Griff zum Aufstehen.
Der ganze Spaß hat komplett 2.950 Euro gekostet, da kann man eigentlich gar nichts sagen. Es ist ja nicht nur der reine Umbau, da hängt noch viel mehr dran. Die ganze Fahrzeugelektronik muss angepasst werden und der Umbau muss durch den TÜV und wird eingetragen. Das Ergebnis der ganzen Aktion ist super. Ein- und Aussteigen ist jetzt kein Problem mehr, das hätten wir schon viel früher machen lassen sollen.
Kostenübernahme: Wenn man im Rollstuhl sitzt, erwerbstätig ist und mit dem Auto zur Arbeit fährt, beteiligt sich die deutsche Rentenversicherung am Kfz Umbau. Sogar ein neues, behindertengerechtes Auto wird von der Rentenversicherung bezuschusst. Auch die Kosten für einen zweiten Rollstuhl, der auf der Arbeit verwendet wird, übernimmt die Rentenversicherung. Die Kostenbeteiligung bei Fahrzeugen und deren Umbau ist nicht unerheblich.