gestern war ich zum zweiten Mal mit meiner AMSEL Gruppe beim Reiten gewesen. Habe davor gar nicht gewusst, was Hippotherapie überhaupt ist und konnte mir den Sinn auch gar nicht vorstellen. Eigentlich hat die AMSEL Gruppe bisher immer Watsu angeboten. Das ist eine Bewegungstherapie im Wasser, die alle immer als sehr gut und sinnvoll beschreiben. Leider kann ich da nie mitmachen, weil das Ganze in sehr warmen Wasser stattfindet… und ich vertrage die Wäre doch überhaupt nicht. Da käme ich wahrscheinlich gar nicht mehr aus dem Becken. Deshalb habe ich bei der Hippotherapie mitgemacht.
Hört sich erst mal komisch an… reiten mit MS auf einem hohen Pferd. Wir haben aber in der Nähe ein Hippotherapie Zentrum, das genau auf so etwas spezialisiert ist. Da hat es sehr viele Rollifahrer mit ganz verschiedenen Krankheiten, entsprechend ist dort auch alles dafür ausgelegt. Über eine Rampe fährt man mit dem Rollstuhl neben den Pferderücken, dann ist das Pferd nur noch etwa 40 cm hoch. Zwei Therapeuten drehen bzw. heben einem auf das Pferd. Das funktioniert tatsächlich. Hätte ich mir nie denken können, so etwas mal zu machen. Mein Gleichgewichtssinn ist ja ziemlich hinüber. Jedenfalls sitzt man auf dem Pferderücken, ohne Sattel und ohne etwas um die Füße aufzustellen. Man hat einen Griff vor sich an dem man sich festhalten muss, die Beine hängen einfach rechts und links herunter.
Zwei Therapeuten laufen immer mit. Einer daneben, der aufpasst, dass man seitlich nicht herunterrutscht und einer dahinter, der das Pferd führt. Es geht langsam Runde für Runde durch die Pferdekoppel. Uns wurde erklärt, dass ein Therapiepferd ohne seitliches Schwanken laufen kann, das ist denke ich sehr wichtig. Die Bewegungen des Pferdes übertragen sich auf den Reiter und gehen durch die ganze Wirbelsäule. Man versucht automatisch die Bewegungen mit dem Rücken auszugleichen, was die Muskeln doch ziemlich beansprucht. Das ganze sorgt für Rumpfstabilität, was auch schon meine Physiotherapeutin bemerkt hat. Man muss nur aufpassen, zu lange darf man nicht dem Pferderücken sitzen. Es ist wirklich sehr anstrengend, auch wenn man es nicht sieht. Beim letzten Mal war ich ziemlich gerädert die nächsten zwei Tage.
Die Krankenkassen bezahlen so eine Therapie nicht. Unverständlich, weil sie wirklich eine Verbesserung bringen kann. Ich habe mich entschlossen, gemeinsam mit 3 anderen MSlern aus der AMSEL Gruppe, die Hippotherapie privat zu machen und selbst zu bezahlen. Für jeden erdenklichen Schrott gibt man Geld aus, da ist das Geld hier besser investiert.